Winter in Buenos Aires
- Delia
- 3. Juli 2019
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Feb. 2021
Der erste neue Blogeintrag wird ein Thema behandeln, über das man «eigentlich nur im Lift als Small Talk» redet, aber über das trotzdem täglich geredet wird, selbst ohne Lift.
Das Wetter. Und der Winter.
Wer mich kennt, weiss, dass ich den Winter nicht mag. Ich liebe den Sommer und die Hitze und mag weder Mützen noch Schals.
Jedoch ist Argentinien nunmal auf der Südhalbkugel und daher ist jetzt in Buenos Aires Winter. Zwar nicht im Stil Schneesturm-Winter, aber auch nicht tropischer «Winter» - leider. Sondern wie ein kalter Herbst in der Schweiz.
Wir haben hier also tagsüber zwischen 10 und 15 Grad und nachts etwa 5 bis 10 Grad (wobei es meiner Meinung nach einfach durchgehend 10 Grad kalt ist).
Jetzt meint ihr vielleicht «hör auf zu meckern, in der Schweiz ist der Winter viel kälter!».
Da habt ihr Recht. Dennoch überrascht mich das Wetter ein wenig – und vor allem finde ich, dass sich das Wetter kälter anfühlt, als es wirklich ist. Normalerweise trage ich bei 15 Grad einen Pullover und einen Mantel, und damit ist gut. Hier habe ich damit aber immer noch kalt und trage momentan draussen ein Unterhemd, T-Shirt, Pullover, Schal und die Softdaunenjacke meiner Schwester – und habe kalt.
Das hat verschiedene Gründe.
Erstens gibt es momentan ein «südlicher Polarwind». Nein, das ist kein Witz. Ja, ich hab auch gelacht, als mir das gesagt wurde, und dachte, die Argentinier übertreiben ein bisschen. Aber den Wind gibt es wirklich und ich sage euch, es macht viel aus. Denn sobald ein bisschen Wind aufkommt, scheint die Temperatur um einige Grade zu sinken. Wenn man aber an einem windstillen Ort in der Sonne steht, wird einem auf einmal warm.
Ein anderer Grund, warum es einem «kalt» vorkommt, ist aber auch der Umgang der Leute hier mit der Kälte. Es scheint, als ob man in Buenos Aires nicht wirklich auf Kälte eingestellt ist – obwohl es ja etwas ist, das sie jährlich haben. Jedoch sind die öffentlichen Räume hier im Gegensatz zu der Schweiz oder anderen nördlichen Ländern nicht unbedingt mit Heizungen ausgestattet. Das heisst, wenn man in ein Café oder einen Laden geht, ist es nicht warm auf 22 Grad geheizt. Nein, falls es überhaupt geheizt ist, wurde die Heizung nur etwa 3h am Tag angeschaltet, damit einem nicht grad ein Glied abfriert.
Ausserdem wird häufig nicht mit Gas, sondern mit der Klimaanlage geheizt. Diese benutzen sie ja schon im Sommer für die Kühlung. Verständlicherweise wollen das die Argentinier nicht den ganzen Tag lang laufen lassen, weil das enorm viel Strom konsumiert.
Ebenfalls sind die Häuser nicht besonders gut isoliert, was dazu führt, dass die Kälte besser in die Räume reinkommt. Man sitzt also zu Hause ebenfalls eingepackt da, gegebenenfalls sogar in Aussenjacke.
Und auch wenn das vielleicht negativ rüberkommt, meine ich das nicht so. Grundsätzlich finde ich es nicht schlecht, dass man sich auch zu Hause im Winter warm anzieht, statt die Heizung auf Hochtrieb laufen zu lassen. Dennoch hätte ich nichts gegen ein, zwei Grad wärmer. Aber wie bei vielem gewöhnt man sich auch daran.
Die Argentinier hier meckern jedoch noch mehr über das kalte Wetter als ich. Den meisten gefällt es überhaupt nicht und sie vergleichen das Wetter gern mit «schrecklicher Kältewelle», was ich jetzt trotz allem nicht unterschreiben würde. Wenn wir in der Schweiz 15 Grad hätten im Winter, wäre das ein sehr milder Winter. Und wenn ich hier wirklich auf «Winter» ausgerüstet wäre, wäre die Temperatur nicht mehr bemerkenswert (sprich, mit richtiger Daunenjacke und Winterpullovern).
Freudige Grüsse an die Hitzewelle in Europa!
Ich hoffe, der Blogeintrag hat euch gefallen.

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