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Das Land mit der höchsten Psychologen-Dichte der Welt

  • Autorenbild: Delia
    Delia
  • 8. Feb. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

Hallo zusammen, buenas tardes! Wie geht es euch?


Es ist fast ein Jahr vergangen, seit ich das letzte Mal einen Beitrag hochgeladen habe. Und das hat zufälligerweise auch damit zu tun, dass ich vor einem Jahr das letzte Mal in Argentinien gewesen bin.

Doch jetzt wiederholt sich das Ereignis 😉.


Für das heutige Thema habe ich etwas ausgesucht, über das wahrscheinlich viele Leute im letzten Jahr zumindest einmal nachgedacht haben: Psychologen (in Argentinien).


Fun Fact: Argentinien ist das Land mit der höchsten Psychologen-Dichte in der Welt.


In Argentinien gibt es 202 Psychologen pro 100.000 Einwohner. Die Hälfte davon praktiziert in Buenos Aires, was für die Hauptstadt eine Dichte von 1 Psychologin/e pro 250 Einwohner bedeutet.

Die Wartelisten sind also wohl kürzer als in der Schweiz, wo es nur etwa 1 Psychologe/in pro 500 Einwohner gibt.


Offenbar ist also einerseits das Studium der Psychologie hier in Argentinien sehr beliebt. Ebenso rentiert sich das Psychologe-sein wohl als Beruf. Aber mit Nichten will ich damit zum Ausdruck bringen, dass die Gesellschaft hier mehr «Probleme» hat als in der Schweiz - im Gegenteil.


Sondern, dass hier die Therapie kein Tabuthema ist.


Das merkt man schon, indem man argentinische Serien schaut. Letztens habe ich «casi feliz» auf Netflix geschaut (almost happy auf Englisch). Dort meint der Protagonist in einer Runde mit Bekannten, er gehe jetzt zweimal die Woche statt einmal zum Psychologen. Die Leute im Umkreis meinten daraufhin: muy bien (sehr gut) und lächelten zustimmend. In der Schweiz würde es eher betroffene Stille geben, dann ein scheues: oh, … wieso?



Dabei wird in Argentinien der Psychologe eher wie ein Coach angesehen oder eine Hilfe, mit der man sich austauschen kann und um Rat fragen. Es ist also «normal», dass jede/r seinen Therapeuten hat, mit dem er/sie über die alltäglichen Probleme oder inneren Konflikte spricht (okay, vielleicht nicht ganz jeder, aber viele). Definitiv gibt es weniger Vorurteile über Therapiebesuche. Nicht selten hört man folgende Sätze:

Mein Therapeut sagt, es tut gut, wenn man …

Gestern bei meiner Therapeutin haben wir über …

Sorry, ich hab nur bis fünf Uhr Zeit, dann geh ich noch in Therapie.


Die Enttabuisierung der Therapie in Argentinien hat vielleicht auch mit der Kultur zu tun: wie ich schon ein paar Mal vorgeschwärmt habe, sind die Menschen hier grundsätzlich offener und reden mehr als ich es von der Schweiz her kenne (das sind natürlich nur meine Beobachtungen …). Das kann helfen, dass man eher mal über etwas redet, das einen vielleicht beschämt. Vor allem, wenn der/die Gesprächspartner/in das auch tut.


Ebenso merke ich in gewöhnlichen Unterhaltungen, dass die Psychologie einen hohen Stellenwert hat in Argentinien. Wie auch schon erwähnt, ist das «como estás?» (wie geht es dir?) hier ernst gemeint (surprise!). Man gibt darauf im Supermarkt mindestens die Antwort: bien y vos? Aber bei Unterhaltungen mit Freunden eine längere, ehrliche Antwort. Wenn man die Frage einfach ignoriert oder ihr keine Beachtung schenkt, ist das beleidigend oder unhöflich für die andere Person.


Auch ist es nicht unüblich, dass man bei einem Grillabend plötzlich über die Trennung eines anwesenden Paares redet und dabei nicht nur «oh,…» sagt, sondern Mitgefühl zeigt und Rat gibt – unabhängig davon, ob man das Paar erst seit 20 Minuten kennt. Die Unterhaltungen gehen also meiner Erfahrung nach schneller in die Tiefe, als ich es aus der Schweiz kenne. Und ich weiss, was ihr nun denkt: nein, der Alkoholpegel ist derselbe. 😉


Ein anderer Punkt, der bestimmt in das Thema mit einfliesst, ist die Werbung. Nicht Werbung für Therapie, obwohl es das auch gibt. Sondern Werbung für alle möglichen Produkte oder Aktivitäten.

Ein Slogan der Stadt Buenos Aires ist zum Beispiel: salirhacebien (rausgehen tut gut – ja, etwas ironisch während einem Lockdown, den Slogan gab es schon vorher). Der Slogan lautet nicht etwa rausgehen ist gesund oder rausgehen verbrennt Kalorien.

Nein, rausgehen tut gut. Für die Gesundheit – mental und physisch. Dasselbe liest man hier auch mit anderen Dingen, die beworben werden. Somit wird der Gesellschaft schon alleine durch Marketing mitgeteilt, dass es nichts Falsches ist, auf die eigene – physische und mentale – Gesundheit zu achten, und beides gleich hoch zu gewichten.



So, damit wären wir schon am Ende angekommen. Und ich habe gemerkt, dass ich das Blog-Schreiben vermisst habe. Es tut gut, wieder mal etwas hochzuladen. Ich hoffe, der Artikel hat euch gefallen und ich freue mich wie immer über Rückmeldungen oder sonstige Kommentare von euch!


Und zuletzt, weil ich das bei «ernsteren» Themen immer tue: Falls sich jemand angesprochen oder ermutigt fühlt, lasse ich hier noch einen Link da für Hilfe bzw. Coaches.


Bis zum nächsten Mal! <3




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